Arbeitsumfeld

Das Büro der Zukunft

Büro
05.02.2024

Geht es nach Mitarbeitern, haben Großraumoffice und Desk-Sharing ausgedient. Das Ergebnis einer repräsentativen Integral-Umfrage unter 1.000 Österreichern im Auftrag der IMMOBILIENRENDITE AG.
Eine Mitarbeiterin in einem Büro

Yoga-Raum & Küchenpersonal im Büro?

Auf die Frage, was das Büro für Berufstätige attraktiver machen würde, sagen 45 % klar: Sie wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten. 21 % wünschen sich ein Dienstauto bzw. Dienstfahrrad für den Weg ins Büro, 20 % ein Einzel- statt Großraumbüro für ungestörtes Arbeiten, genauso viele einen fixen Arbeitsplatz statt Desk-Sharing, und 19 % einen Rückzugsraum für die Sportpause, zum Beispiel für Yoga mit den Kolleg*innen. Auch Feiern steht im Büro der Zukunft auf dem Programm: 14 % würden sich über After-Work-Partys, Get-Togethers und Veranstaltungen freuen, 13 % über Küchenpersonal für die Zubereitung des Mittagessens, 12 % über eine Küche für gemeinsames Kochen, 11 % über einen Betriebskindergarten am Standort und, im Gegensatz zu Prognosen von Trendforscher*innen, nur 5 % über einen Tischfußballtisch oder eine Rutsche im Büro.

Menschen mit Matura oder höherer Bildung stellen laut Umfrage höhere Anforderungen: Mehr als die Hälfte der Berufstätigen möchte selbst über die Arbeitszeiten entscheiden. Auch ein fixer Platz (29 %) in einem Einzel- statt Großraumbüro (26 %), sowie Get-Togethers und After-Work-Partys (25 %) stehen bei ihnen höher im Kurs als bei Menschen ohne Matura. 

Bundesländer im Vergleich

Für 14 % der Berufstätigen ist in Zukunft auch eine nachhaltige Gebäudeheizung und -kühlung wichtig. Besonders für Menschen mit Matura oder höherem Abschluss (21 %). Gegensätze auch regional: Während die klimaschonende Heizung bzw. Kühlung des Office-Gebäudes fast jeder fünften in Wien lebenden Person wichtig wäre (19 %), interessiert das nur halb so viele Niederösterreicher*innen oder Burgenländer*innen (9 %). Und: Menschen mit Kindern finden das weniger wichtig als jene ohne (11% vs. 16 %). Mathias Mühlhofer, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG: „Wer Kinder hat, hat offenbar andere Probleme und interessiert sich hauptsächlich für flexible Arbeitszeiten (49 %). Ein Paradoxon, denn Nachhaltigkeit beim Kühlen oder Heizen von Bürogebäuden kommt ja der nächsten Generation zugute.“

Ein Dienstauto oder Dienstfahrrad ist im Westen beliebter als in Wien: In Tirol und Vorarlberg träumen 35 % davon, in Wien jedoch nur 13 %. „Das hat wohl mit dem Ausbau und der Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln zu tun.", meint Markus Kitz-Augenhammer, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG. Laut der Integral-Umfrage sind Tiroler*innen und Vorarlberger*innen im Büro außerdem Feier-Muffel: Nur 6 % begrüßen After-Work-Partys. In Niederösterreich, dem Burgenland, der Steiermark und Kärnten sind es mit 18 % drei Mal so viele. Der Betriebskindergarten ist in der Mitte des Landes beliebter als im Westen: Nur 6 % der Tiroler*innen und Vorarlberger*innen würden einen begrüßen, im Gegenzug zu 17 % der Oberösterreicher*innen und Salzburger*innen. 

Urbanität + höhere Bildung = Home-Office

37 Prozent der Berufstätigen arbeiten meist ein bis zwei Tage pro Woche im Home-Office - vor allem höher Gebildete: 51 % mit Matura bzw. Studium, aber nur 27 % mit Pflichtschulabschluss haben diese Möglichkeit. Home-Office ist Teil einer urbanen Lebensgestaltung: 42 % der Bewohner*innen großer Orte (über 5.000 Einwohnern) nutzen es, aber nur 29 % der Kleinstädter*innen. Während 47 % der Wiener*innen teilweise zu Hause arbeiten, machen das nur 27 % der Kärntner*innen und Steirer*innen. Ob Kinder im Haushalt leben oder nicht, hat hingegen kaum Relevanz (33 zu 38 %). 

40 % der Befragten waren auch während der Pandemie immer an ihrem Arbeitsplatz. Vor allem für jene mit geringerer Bildung gab es kaum Home-Office: Mit Pflichtschulabschluss glänzten 48 % durchgehend mit Präsenz, aber nur 27 % mit Matura bzw. Studium. In punkto Alter zeigt sich: 44 % der Älteren (ab 50) waren durchgehend in der Arbeit, aber nur 33 % der Jüngeren (16 bis 29). 41 % kehrten nach den Lockdowns gerne ins Büro zurück, speziell höher Gebildete.

Steirmark & Kärnten freuen sich auf Chef*in

Nach der Rückkehr in die Arbeit freute sich eine deutliche Mehrheit (59 %), die Kolleg*innen wieder persönlich zu sehen: 28 % freute sich auf ein gemeinsames Mittagessen oder Kaffee trinken, vor allem Angestellte unter 30 Jahren. 20 % freute sich auf Live-Meetings oder die spontane Frage an Kolleg*innen nebenan, 14 % freute sich auf Chefin oder Chef - besonders in der Steiermark und Kärnten: hier sogar 17 %. 10 % begrüßten die Inspiration bei Brainstormings, 7 % mehr Ruhe als im Home-Office, 4 % die Vorführung neuer Outfits (bei den Jungen sogar 9 %). 12 % fanden hingegen an nichts dergleichen Gefallen – sie würden lieber von zu Hause arbeiten. 

Menschen mit Matura oder Studium freuen sich deutlich öfter auf Kolleg*innen (70 %) und Live-Meetings (33 %) als jene mit Pflichtschulabschluss – hier sind es nur 51 und 12 %. Michael Rajtora, Vorstand der IMMOBILIENRENDITE AG: „Der Trend Richtung Desk-Sharing und Groß-Raum-Büro ist vorbei – Menschen wollen wieder in Ruhe arbeiten und abends nicht ständig alles in einem Rollcontainer versperren müssen. Der Wunsch von Mitarbeitern geht eindeutig zu flexibler Arbeitszeit im Einzelbüro.“ Zurück in die Office-Zukunft.